Was hat die Geschichte des Puppentheaters mit dem Chiemsee Kasperl zu tun:
Der Kasperl spricht bairisch beim Chiemsee Kasperltheater: „Seid Ihr alle da?“ Diese legendäre Frage aus dem Kasperltheater kennen schon Generationen von Kindern. Es gibt viele Geschichten aus der Geschichte um den Kasperl, oder „Kaschberle“ wie er im Schwäbischen genannt wird.
Heißt er jetzt Kaspar, Kasperl oder Kaschberli? Diese Frage stellte ich mir in den letzten Jahren bei meinen Auftritten, gerade in den ländlichen Räumen. Selbst komme ich aus Bayern und nenne mein Chiemsee-Kasperltheater auch so. Aber bei den Auftritten in Hessen oder Berlin spiele ich den Kaspar und spreche ihn auch so. Aber woher kommt der Kasper(l) wirlich?
Heißt er jetzt lt. Wikipedia Kaspar oder Kasperl oder Kasperle, bairisch Káschberl, schwäbisch Kaschberle oder sogar alemannisch Chaschperli?
Wikipedia gibt da keine schlüssigen Auskünfte. Hier heißt es nur lapidar: „Es wird angenommen, dass die Rolle des Kaspers unter anderem auf den Hanswurst des Wiener Volkstheaters zurückgeht. Die Puppenfigur Kasper ist im deutschen Sprachraum seit Ende des 18. Jahrhunderts bekannt“
Nachdem ich aber sowohl in Deutschland (Bayern, Hessen, Baden-Württemberg, Berlin) als auch im österreichischen Tirol und Salzburger Land sowohl in den Großstädten (Frankfurt, Berlin) auch auch viel im ländlichen Raum unterwegs bin und der Chiemsee-Kasperl natürlich eher österreichisch/bairisch geprägt ist, möchte ich gerne die Unterschiede für die jeweiligen Sprachräume herausarbeiten. In Österreich und Bayern sprechen wir vom „Kaschberl“, in Hessen und Berlin ist es der „Kaspar“.
Peinlich wäre es in Bayern vom „Kaspar“ zu sprechen und in Berlin würden wir mit dem „Kaschberl“ wohl nur mitleidiges Lächeln ernten. Genauso ist mit seinen Freunden Sepperl (oder Seppel) und Gret(e)l. Ist der Kasper(l)i vielleicht sogar ein Opfer des Föderalismus“? Nein, damit hat die Aussprache wohl nichts zu tun, aber natürlich interessiert mich in der Recherche die vermutlich „unterschiedliche“ Geschichte des Kasper(l)s und seinen Freunden in den verschiedenen Bundesländern und Ländern.
ORF, Kennwort Kasperl Post, 1136 Wien – an dieser Adresse schreiben die Kinder noch heute ihre Kasperlpost. Seit 1957 war der Mittwochnachmittag nicht nur für die kleinen Kinder „heilig“. Drei verschiedene Puppenbühnen teilten sich den Sendeplatz: Wer erinnert sich nicht an Kasperl und Pezi, an Kasperl und Strolchi oder an das berühmte Urania-Puppentheater, zuletzt durch die Übernahme durch André Heller Schlagzeilen machte?
„Servus Kasperl “ kommt bis heute noch jeden Samstag und Sonntag um 07:30 Uhr in ORF eins und ist auch in der Mediathek abrufbar.
Das Chiemsee Kasperltheater gibt es bereits in der zweiten Generation:
Denise, die heute 13jährige Tochter von Oberkasperl Stephan Mikat war „Schuld“ daran, sich der frühere Radiomoderator einen lang gehegten Kindheitstraum erfüllte. Den ersten Auftritt hatten die Beiden zum 6. Geburtstag der kleinen Denise. Dann folgten weitere Vorstellungen in ihrem Kindergarten und plötzlich war das „ Chiemsee Kasperltheater “ geboren.
Die Bayrische Kasperltour reist im ganzen bayerischen Raum durch Kindergärten, Grundschulen, Pfarrheime und Stadthallen.
Stephan Mikat ist es wichtig, dass die Aufführungen authentisch sind und in die Region passen. „Bei uns spricht der Kasperl bairisch. Schließlich wohne ich im Chiemgau und bin dort aufgewachsen und spreche auch so, wie mir der Schnabel gewachsen ist.
Denise (13 Jahre) ist in ihren jungen Jahren Ratgeberin (schließlich ist sie seit 12 Jahren gelernte Puppenspielerin) und übernimmt abwechselnd kleine Rollen im Kasperltheater, sitzt aber auch liebend gerne im Zuschauerraum und gibt Tipps aus Sicht der Zielgruppe.
Die Vorstellungen sind absolut gewaltfrei und auch für kleine Kinder (in Begleitung Erwachsener) geeignet.
Die „Klatsche“ die die älteren Kasperlfreunde noch kennen, ist längst ausrangiert und beim Chiemsee Kasperltheater gibt es auch kein Krokodil, das eine „aufs Maul“ bekommt. „Gut und böse“ werden kindgerecht erklärt, selbst der Zauberer, die Hexe und der Räuber sind eher „schrullige“ als böse Zeitgenossen. Sogar der Teufel wurde im Fundus ganz tief vergraben und hat bis heute noch keinen Einsatz beim Chiemsee Kasperltheater bekommen.
Die „Guten“ sind neben dem Hauptakteur Kasperl, seine Freunde Gretel und Sepperl, die Großmutter – auch genannt „Kasperl-Oma“, der König, die Prinzessin und der verschlafene Wachtmeister Schnarchmeister.